Was macht die Weihnachtszeit eigentlich zur Weihnachtszeit? Vor allem aber: Woher bekommen wir in unserer schnelllebigen, durchdigitalisierten, termingescheuchten Zeit den Funken weihnachtlicher Atmosphäre, der uns auch schon vor Heiligabend ein bisschen in die romantische Stimmung des schönsten aller schönen Feste bringt? Szenario 1: Wenn zum allerersten Mal im Jahr im Autoradio Mariah Carey ihr „All I want for Christmas“ erstrahlen lässt, dann wird bei mir umgehend die Lautstärke etwas höher gedreht. Allerdings, wenn ich ehrlich sein soll: Nur, wenn ich in diesem Moment allein im Auto sitze. Szenario 2: Wenn ich glöckchenbeklingelt und zugedröhnt von ziemlich lauten stillen Nächten dem Einkaufsrummel entkommen bin, will ich einfach mal nur den leisen, feinen, puren Satz „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Praetorius hören. Ganz ohne Beat und Klingeling. Aber das kann man ebenfalls niemandem sagen – wenn man nicht als völlig spaßbremsender Außenseiter gelten will.
Unser Programm widmet sich geheimen (musikalischen) Weihnachtswünschen. Musik aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Charlie Brown Christmas“ oder „Der kleine Lord“? Bekommen Sie an diesem Abend live und sinfonisch. Die pursten und stillsten und wärmsten Advents- und Weihnachtslieder mit einem der herrlichsten Chöre Hessens? Auch hier! Und dann unsere besondere Spezialität, die im Arbeitstitel „Upcycling Christmas“ zu erahnen ist – das Veredeln von Kitsch. Denn das tun wir mit „Driving home for Christmas“ und Co.: Das, was wir zu Recht bisweilen als überdosierte Ohrwürmer empfinden, wird mit brillanter Orchestrierungskunst und leuchtenden Chorsätzen zu wunderschönen Konzertwerken geschliffen. Alles zusammen eine ganz eigene Mischung, die definitiv eins ist: absolut zauberhaft!